Flevoland ist das jüngste der zwölf Provinzen der Niederlande und liegt im Herzen des Landes. Es wurde erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem IJsselmeer gewonnen, einem ehemaligen Binnenmeer. Durch groß angelegte Landgewinnungsprojekte, sogenannte Polder, entstand auf dem neu gewonnenen Land ein einzigartiges Beispiel moderner Ingenieurskunst und Raumplanung.
Geschichte und Entstehung
Die Entstehung Flevolands ist eng mit den umfangreichen Deich- und Trockenlegungsarbeiten verbunden, die seit den 1930er Jahren durchgeführt wurden. Das Gebiet des heutigen Flevoland bestand früher aus Teilen des Zuiderzee, eines Meeresarms der Nordsee. Durch den Bau des sogenannten Afsluitdijk im Jahr 1932 wurde die Zuiderzee in das Binnenmeer IJsselmeer umgewandelt, wodurch das Land für Trockenlegung vorbereitet wurde.
Die größten Polder, die Flevoland bilden, sind der Oostelijk Flevoland (östlicher Flevoland), der im Jahr 1968 fertiggestellt wurde, und der Zuidelijk Flevoland (südlicher Flevoland), der 1976 entstand. 1986 wurde Flevoland offiziell als eigenständige Provinz anerkannt.
Geographie und Bevölkerung
Flevoland liegt im zentralen Teil der Niederlande und ist komplett von Wasser umgeben. Die Provinz besteht fast ausschließlich aus flachem Polderland, das landwirtschaftlich intensiv genutzt wird. Trotz seiner jungen Entstehung hat Flevoland heute über 400.000 Einwohner. Die Hauptstadt ist Lelystad, benannt nach dem niederländischen Ingenieur Cornelis Lely, der die Pläne für die Landgewinnung maßgeblich vorantrieb.
Neben Lelystad ist Almere die größte Stadt und wächst seit Jahrzehnten rapide. Almere wurde als moderne Stadt geplant und bietet heute vielfältige Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft Flevolands basiert hauptsächlich auf Landwirtschaft, da das fruchtbare Polderland ideal für den Anbau von Getreide, Gemüse und Blumen ist. Zudem gibt es in den Städten zahlreiche Dienstleistungs- und Technologieunternehmen.
Dank der modernen Infrastruktur sind Flevoland und seine Städte gut an den Rest der Niederlande angebunden. Die Provinz verfügt über Schnellstraßen, Bahnverbindungen und sogar einen kleinen Flughafen in Lelystad, der vor allem für den Freizeit- und Sportflugverkehr genutzt wird.
Freizeit und Natur
Trotz der künstlichen Entstehung bietet Flevoland vielfältige Natur- und Freizeitmöglichkeiten. Das Oostvaardersplassen-Gebiet ist ein bekanntes Naturschutzgebiet und Lebensraum für viele Vogelarten, Wildpferde und andere Tiere. Zahlreiche Rad- und Wanderwege laden dazu ein, die weiten Flächen und Seen der Region zu erkunden.
Fazit
Flevoland ist ein faszinierendes Beispiel für menschlichen Einfallsreichtum und nachhaltige Landnutzung. Als jüngste Provinz der Niederlande verbindet sie moderne Stadtentwicklung mit traditioneller Landwirtschaft und Naturschutz. Wer die Niederlande besucht, sollte Flevoland unbedingt entdecken – sei es wegen seiner innovativen Geschichte, der lebendigen Städte oder der beeindruckenden Natur.